PHP veraltet? Vorsicht beim Strato PHP Extended Support



Lass dich nicht verarschen, vor allem nicht von Strato. Von Webhostern und veralteten PHP-Versionen.

Fangen wir von vorne an. Denn die Geschichte beginnt mit drei Fehlern.
Der erste Fehler ist der, ein Webhostingpaket bei Strato zu buchen. Der zweite Fehler ist der, E-Mails von Strato nicht gelesen zu haben. Und der dritte: sich auf einen Supportmitarbeiter von Strato zu verlassen.

Webhosting-Paket gekündigt

Da das Paket schon länger nicht mehr benötigt wird, wurde es mindestens 11 Monate im Voraus gekündigt. Das geht bei Strato mittlerweile per Mausklick und erfordert keine großen Mühen. Dafür auch mal ein Lob.

PHP ist veraltet – Strato entwickelt weiter!

Damit bei Strato weiterhin Software betrieben werden kann, die auf PHP 5.6 basiert und dieses unbedingt erfordert, gibt es beim Webhoster den PHP Extended Support. Damit sorgt Strato für läppische 5,33 € im Monat dafür, dass PHP 5.6 weiter auf dem Server läuft.
Strato suggeriert hier allerdings, die durch die eingestellte Entwicklung der alten Versionen entstehenden Sicherheitslücken selbst „umzuprogrammieren“:

Die Pflegeleistungen erbringen wir für Sie – bisher haben wir das trotz erheblichen personellen Aufwands kostenlos getan.

 

Da die PHP-Community den Support veralteter PHP-Versionen zu einem bestimmten Termin einstellt, übernimmt zum jeweiligen Supportende STRATO aktiv die Pflege dieser veralteten PHP-Versionen.

Das ich nicht lache.
Versäumte man es die Mails zu lesen und die PHP Version umzustellen, flatterte ab März eben eine Rechnung für den Extended PHP Support ins Haus.

Das Versäumnis unsererseits ließ sich schnell klären und mit Hilfe eines Support-Mitarbeiters musste die Kündigung zurückgenommen werden, erst dann ließ sich der Extended Support überhaupt deaktivieren. Danach endet dieser automatisch im nächsten Monat und es müsse nur einfach wieder das Paket gekündigt werden.

Klingt logisch, klappt aber nicht.

Der ahnungslose Strato Support

Denn trotz der Zusage das der Support nach den nächsten vier Wochen endet, flatterte wieder eine Rechnung dafür herein.
Sobald sich das Webhosting-Paket im gekündigten Zustand befindet, ist der Extended PHP-Support bis zum Ende der Vertragslaufzeit aktiv (trotz aktiviertem PHP 7.2):

Ende der Vertragslaufzeit

Wird die Kündigung widerrufen und das Paket befindet sich damit in ungekündigtem Zustand, ist der PHP Extended Support korrekt deaktviert und endet nach dem nächsten Zeitraum:

Vier Wochen Extended Support

Nach nur 36 Stunden erhielten wir sogar Antwort von Strato. Es sei doch alles in Ordnung, der Extended Support sei doch zu den nächsten 30 Tagen gekündigt. Einfach mal lesen und verstehen liegt ja heute nicht mehr im Trend.

Also das ganze Szenario noch einmal erklärt und siehe da:


Vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich habe die Kündigung für den Vertrag wieder eingetragen zum Laufzeit ende.

Das sich das sich das Kündigungsdatum von PHP-Extended-Supports auf das Laufzeitende des Vertrages anpasst ist ein Systemfehler,

diese werde ich Manuale ändern lassen.

Ich werde auch veranlassen das Sie die 5,33Euro für die letzte Rechnung des PHP-Extended-Supports wieder Gutgeschrieben bekommen.

Diese Vorgänge werden ein paar tage in Anspruch nehmen.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!

 

Man kann es nicht beweisen, aber ich unterstelle Strato hier volle Absicht noch den einen oder anderen Euro abziehen zu können. 1&1 verfährt da übrigens mit einer ähnlichen Masche.

Und ansonsten, Strato: all-inkl hätte in 36 Minuten das Problem gelöst und eine Antwort ohne unzählige Fehler gesendet.
Es ist kaum denkbar, das Strato wirklich selbständig die Schwachstellen alter PHP-Versionen ausmerzt. Hier wird eher das Risiko in Kauf genommen. Dem Kunden kann man ja problemlos den Hahn zudrehen, wenn doch etwas passieren sollte.

Also: Strato geklündigt, alles richtig gemacht :-)



7 Kommentare:

  1. Hallo Steffen,

    danke, dass du deinen Leidensweg so ausführlich beschreibst.
    Und ich dachte schon, ich wäre der Einzige auf der Welt, der den PHP Extended Support in Anspruch nehmen müsste.

    Der ganze Aufwand hat auch etwas Gutes. In Zukunft werde ich mich davor hüten auf ein technisches Abstellgleis zu geraten. Deshalb halte ich die Server-Software seitdem immer auf dem aktuellen Stand.

    Bei einer alten Joomla-Installation hatte ich so viele Funktionen selbst ergänzt, dass ich die Core-Updates irgendwann nicht mehr nachziehen konnte. Damals kannte ich noch keine Versionierungssoftware wie CVS oder Gitlab. Also war mein Joomla-Stand irgendwann so alt, dass er nur noch mit PHP 5.2 lief. Und ein Fall für den Extended Support.

    Ich teile deinen Eindruck, dass es beim Preis für den Extended Support vor allem darum geht, für das erhöhte Supportrisiko zu bezahlen. Denn im Falle einer ausgenutzten Verwundbarkeit und Hacker-Angriffs geht deine Seite schneller vom Netz als du 404 sagen kannst.

    Keep updating,
    Thorsten

  2. Alexander Schmidt

    Natürlich ist es ein zusätzlicher Aufwand die alten php-Versionen zu patchen, aber der Preis ist absolut überteuert.
    Es sind 5,33 € pro Monat bzw. 64 € pro Jahr, verdoppelt also die Hosting-Kosten.

    So versucht man mit alten, wenig benutzten und schlecht gewarteten Websites noch mal Geld zu scheffeln.

    Da Strato Mitte 2017 von 1&1 (United Internet) übernommen wurde, ist es auch nicht verwunderlich, dass beide mit derselben Masche Geld verdienen.

    Ich vermute Strato bezieht die Patches von: https://www.cloudlinux.com/hardenedphp

    Bei mir war nur eine einzige unbenutzte .php auf der Website.
    Immerhin muss man Strato zugutehalten, dass die zusätzlichen Kosten mit drei Mails angekündigt wurden.

    Ein anderes, aber genauso ärgerliches Thema sind die steigenden Hosting-Kosten bei Strato.
    2017 zahlte ich für „BasicWeb L“ 23,88 € pro Jahr inkl. zwei Domains.
    Das wurde letztes Jahr automatisch umgestellt auf „PowerWeb Starter“.
    Das sind für nur eine Domain: 48,00 € + 11,88 € für jede weitere Domain = 59,88 € pro Jahr.

    Also mehr als eine Verdopplung.

    Hier sollen wohl die Bestandskunden gemolken werden, denn für Neukunden wird von Strato „Hosting Starter“ mit drei Domains für 36 € im Jahr angepriesen.

    Bei 1blu kosten zwölf Domains 2,29 € x 12 = 27,48 € pro Jahr!
    Bei all-inkl.de für drei Domains 4,95 € x 12 = 59,40 € pro Jahr.

    Erst Anfang des Jahres hat die c’t Hosting-Pakete bis 100 € getestet.
    Zitat: „Eine Korrelation zwischen den Preisen und der gebotenen Leistung konnten wir nicht feststellen.“ Wobei die Pakete einen Ticken teurer waren, wie meine oben genannten.
    Getestet wurden:
    * 1&1 Ionos
    * 1blu
    * All-Inkl.
    * Goneo
    * Hetzner
    * Host Europe
    * OVH
    * Strato

    Link zum Test: https://www.heise.de/select/ct/2019/7/1553861048353178 (Ja, Journalismus kostet Geld.)

  3. Ich habe gerade zufällig mitbekommen (Aufforderung zum Abgleich der Daten des Domäneninhabers mit veralteter Telefonnummer), dass seit 2 Monaten auf meinem nur aus historischen Gründen noch aktiven Paket der Extended Support lief.
    Da die Domänengebühren vierteljährlich abgebucht werden und diese PHP Extended monatlich, ist mit das auch nicht sofort als zusätzlicher Betrag aufgefallen. (Ist ja auch nicht der einzige Internetvertrag, der abgebucht wird.)

    An eine Mail diesbezüglich konnte ich mich nicht erinnern – und richtig, die war auch nicht da. Denn der 1&1-Spamfilter hatte die in den Spamordner verschoben, in dem in der Regel wirklich nur Müll liegt und irgendwann gelöscht. Nur komisch, dass diese Art Mail vor zwei Jahren den Spamfilter noch passiert hat.

  4. Das schöne ist, dass sogenannte System domains, die überhaupt nicht benutzt werden auch zwangsweise PHP „nutzen“ und dann nach einer Weile in den „Extended Support“ übergehen…

    Die „domains“ heissen bei uns z.B. s5214xxxxxx.online.de (anonymisiert mit x) und werden voll abgebucht, obwohl da nie etwas drauf war. Fantastisch!

  5. „…Man kann es nicht beweisen, aber ich unterstelle Strato hier volle Absicht noch den einen oder anderen Euro abziehen zu können. 1&1 verfährt da übrigens mit einer ähnlichen Masche…:“
    Es ist fast unglaublich, dass uns diese Aussage 1zu1 aus dem Herzen spricht. Wir sind schon lange nicht mehr bei Strato, erleben es aber in Kundenprojekten immer wieder. Immer die gleiche Masche. Ganz egal wie feinbürgerlich man sich verhält und brav „kündigt“ oder auch die PHP Version wieder hochstellt, es flattern immer vorbildlich die Rechnungen ein.

  6. Die Strato PHP Abzocke ist auch im Jahr 2024 noch aktiv und wird bereits von der Verbaucherzentrale bearbeitet. Im Internet gibt es bereits tausende Sucherergebnisse unter Google zu der Strato PHP Abzocke. Um noch mehr Druck auf Strato auszuüben, sollten alle Nutzer sich mit einer Beschwerde an die Verbraucherzentrale wenden.
    https://www.verbraucherzentrale.de/beschwerde

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