Diese Woche beim Webmasterfriday: Offline – und nun? Dem Martin Missfeldt wurde die Leitung gekappt und war 10 Stunden offline. Heute soll es ihm bereits wieder besser gehen, die Ärzte sind zuversichtlich. Offline sein – wie oft und lange kommt man ohne Internet klar?
Durch tägliche Erlebnisse spaltet sich die Gesellschaft in (sehr grobe) drei Kategorien:
- Menschen, die mit Computern, Internet und Technikkram nix anfangen können. Am Fernseher die Lautstärke einstellen geht gerade noch so, den aus Versehen aktivierten Videotext wieder beenden – ein Ding der Unmöglichkeit. Da ist ein Ausfall vom Internet völlig wumpe.
- Konsumenten. Nutzer von Smartphones, Tablets, Computern zum Mailen, Shoppen, Filme gucken und Spielen. Die Technik ist halt da, wie’s funktioniert spielt keine Rolle, hauptsache es läuft. Und wenn’s mal nicht läuft, nebenan wohnt garantiert einer der dritten Kategorie. Mal offline sein: doof, aber nicht tödlich.
- Nerds. Früher oft belächelt, erklären Sie heute die Welt. Immer und überall online, technisch immer vorne dabei und total genervt, wenn der Nachbar anruft, der Kategorie 1 oder 2 verortet wird. Beim Ausfall des Internets wird sofort die Oberfläche des Routers im Browser geöffnet und im Sekundentakt auf F5 gehämmert, um ja keine wertvolle Onlinezeit zu verpassen.
Was tun, wenn das Internet nicht funktioniert?
Ich weiß nicht, was ein Mensch der Kategorie 1 dann macht – er bekommt es in der Regel ja nicht mit. Darum beschreibe ich mal meine Situtation.
Ja, auch ich schaue erstmal im Router nach, was denn da nicht funktioniert. Meistens ist das Problem ja in wenigen Minuten behoben, aber was, wenn es Stunden dauert?
Wer seine Daten in der Cloud hat, diese dringend benötigt um etwas fertig zu bekommen – hat natürlich ein Problem. Auch die schöne Welt der Streaming-Dienste ist nicht erreichtbar. Amazon Prime, Netflix, Spotify – wieso haben wir eigentlich alle CDs und DVDs verkloppt?
Wo bekomme ich denn jetzt die aktuellen Nachrichten her? Wie bestelle ich das Klopapier bis 20 Uhr, sonst ist das mit Prime nicht bis morgen Mittag da – und dann ist echter Notstand!!!
Gott sei Dank sind in jedem vierköpfigen Haushalt mindestens 6 Smartphones unterwegs. Puh.
Der Worst-Case ist natürlich ein Ausfall des Internets, hervorgerufen durch einen Stromausfall. Katastrophe! Dann kann man noch nicht mal was mit Word oder Excel machen. Kein Radio, kein Fernseher, kein Licht!
Nachdem sich die Angstzustände etwas gemildert haben, kann man endlich Dinge tun, die man schon immer mal machen wollte: Aufräumen, im Buch weiterlesen (hoffentlich ist der Kindle gesynct), mit den Kindern spielen, die Brettspiele entstauben, spazieren gehen… kurz: den verdammten Ausfall einfach aussitzen!
Immer und überall online
Zum Abschluss gibt es jetzt noch einen kleinen Tipp für interessante Beobachtungen an öffentlichen Plätzen. Packt euer Smartphone weg, setzt euch gemütlich hin, trinkt einen Kaffee und beobachtet mal die ganzen Smartphone-Zombies. Mindestens die Hälfte der Leute starrt auf ihr Display. Sie sitzen sprachlos nebeneinander am Tisch und wischen auf dem Smartphone rum. Laufen blind durch die Gegend. Filmen hochkant mit dem Handy.
Ob das alles so gut ist?
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Hallo Steffen,
sehr cooler Artikel über die „Internet-Gesellschaft“. Tatsächlich ist es so (ich würde mich mal zu Kategorie 3 zählen), dass ich auch oft mal eine Auszeit vom Internet brauche. Die ganzen „Smombies“ sind eh wieder aus einer anderen Generation, nämlich Generation Selbstdarstellung, weswegen auch oft das Handy vor der Nase hängt ;-)
Gruß
Kevin