Seit einiger Zeit stimmen bei vielen Webseitenbetreibern die Analytics-Daten nicht mehr. Grund ist Referrer-Spam. Der scheinbare Besucheranstieg wird ausgelöst, indem die Webseite massenhaft aufgerufen wird um in den Serverstatistiken (Logfiles) aufzutauchen. Um diese Daten wieder zu entfernen, muss Google Analytics die Daten rausfiltern.
Auf den ersten Blick eine erfreuliche Sache. Die Besucherzahlen schnellen in die Höhe, aber ein genauerer Blick auf die aufgerufenen Seiten und die durchschnittliche Sitzungsadauer liefern so ziemlich immer die gleichen Werte: Null.
Das ist, unter anderem, eine Art des Linkaufbaus. Viele Server-Seitenstatistiken sind öffentlich abrufbar und die Referrerlinks tauchen in diesen Statistiken als Links auf. Da diese häufig von Suchmaschinen gecrawlt werden können, entstehen hier Backlinks. Zudem werden Webmaster darauf aufmerksam und rufen die Seiten auf, die meist mit Werbung monetarisiert werden. Oder den Besuchern Cookies für irgendwelche Shops setzen, die dann später zu Provisionszahlungen führen.
Die vermeintlichen „Besuche“ bringen also gar nix, sondern verfälschen nur die Statistiken. Sinnvoll ist es also, diese irgendwie rauszufiltern. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
1. Tracking-ID ändern
Bisher scheinen nur Tracking-IDs von Analytics betroffen zu sein, die mit -1 enden. Also zum Beispiel UA-123456-1.
Mit dem Anlegen einer neuen Property für die Webseite gehen allerdings die alten Daten komplett verloren. Und wer über Analytics seine Remarketing-Listen befüllt, Conversions misst, AdWords, AdSense und YouTube auswertet kann zwar die Datenansicht kopieren und unter neuem Namen anlegen, aber die bisherigen Daten (im schlimmsten Fall viele Jahre) sind weg, weil das Tracking von vorne beginnt.
Und ob die anderen Tracking-IDs mit -2, -3, -4 usw. nicht auch irgendwann betroffen sein werden, weiß man natürlich auch nicht.
2. Einen Verweisausschluss in Analytics hinzufügen
Über Akquisition -> Alle Zugriffe -> Verweise lassen sich die Domains der Übeltäter stellen. Der angezeigte Zeitraum kann nun bis zum Beginn des Referrerspams eingestellt werden.
Da die Seiten pro Sitzung in der Regel mit 0 ausfallen, kann die Liste nun aufsteigend nach dieser Option sortiert werden. Die meisten Domains der Spammer sollten nun am Anfang der Liste auftauchen.
Über den Button Export lässt sich die komplette Liste nun als Excel-Datei exportieren.
Der eben erfolgte Export muss nun in Excel geöffnet werden. Die untereinander stehenden Domainnamen in der Spalte Quelle lassen sich nun auf markieren und kopieren.
Zurück in Analytics geht man oben im Menü auf „Verwalten“. Die entsprechende Property sollte ausgewählt sein um dann unter Tracking-Informationen -> Verweis-Ausschlussliste mit dem roten Button „Verweisausschluss hinzufügen“ eine neue Domain hinzuzufügen, die künftig in den Verweisen ignoriert werden soll.
3. Referrer-Spam serverseitig blocken
Sehr effektiv ist das Blocken der Referrer direkt auf dem Server. Das geht mit PHP, einfacher ist es aber, die Domains mit Hilfe der .htaccess-Datei zu blocken.
Dieses Beispiel von seo-summary.de filtert viele bekannte Domains direkt per .htaccess-Datei aus. Wer Root-Zugriff auf seinen Server hat, findet dort auch Tipps um die Einträge in der Log-Datei zu vermeiden.
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# Referrer Spam blockieren RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*backgroundpictures\.net/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*bestwebsitesawards\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*buttons\-for\-website\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*darodar\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*embedle\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*extener\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*fbfreegifts\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*feedouble\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*feedouble\.net/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*googlsucks\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*hulfingtonpost\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*joinandplay\.me/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*joingames\.org/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*kambasoft\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*makemoneyonline.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*musicprojectfoundation\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*myprintscreen\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*7makemoneyonline.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*o\-o\-6\-o\-o\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*openfrost\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*openmediasoft\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*savetubevideo\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*semalt\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*simple\-share\-buttons\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*social\-buttons\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*softomix\.ru/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*softomix\.net/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*softomix\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*soundfrost\.org/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*srecorder\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*vapmedia\.org/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*videofrost\.net/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*videofrost\.com/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*youtubedownload\.org/ [NC,OR] RewriteCond %{HTTP_REFERER} ^https://.*zazagames\.org/ [NC] RewriteRule ^(.*)$ – [F,L] |
Die Liste kann ganz einfach ergänzt werden.
Damit ist man schon mal einen großen Teil der Dumpfbacken losgeworden, vermutlich wird aber immer noch der ein oder andere in den Statistiken auftauchen. Dann wird es Zeit für die Filter von Analytics.
4. Referrer-Spam in Google Analytics filtern
Google Analytics bietet bereits eine Option, um alle bekannten Spider, Bots und andere Konsorten per se auszuschließen. Zu finden ist diese Option unter Verwalten -> Datenansicht -> Einstellungen der Datenansicht. Einfach das Kästchen anhaken, um die Funktion zu aktivieren und dann speichern.
Um ganz sicher zu gehen, sollte nun noch ein Filter angelegt werden. Diese sind zu finden unter Verwalten -> Datenansicht -> Filter.
Mit einem Klick „Neuer Filter“ öffnet sich ein Formular um den Filter einzurichten. Das Kind braucht zuerst einen Namen. Beispielhaft vergeben wir hier den Namen Referrer Spam.
Der Filtertyp muss „Benutzerdefiniert“ und die Funktion „Ausschließen“ aktiviert sein. Als Filterfeld wird „Verweis“ ausgewählt und bei Filtermuster folgender regulärer Ausdruck eingegeben:
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(?:([^. ]+)\.)?(?:([^.]+)\.)?(buttons-for-website|darodar|econom|googlsucks|ilovevitaly|makemoneyonline|simple-share-buttons|social-buttons|semalt|event-tracking)\.(com?|de|net) |
Dadurch muss nicht für alle Domains ein eigener Filter angelegt werden. Auch dieser Code stammt von seo-summary.de. Nur noch ergänzt mit event-tracking.com.
Abwarten und Tee trinken
Neue Filter in Analytics wirken sich leider nicht rückwirkend aus. Hier ist also abwarten angesagt um zu sehen, ob die Mühe von Erfolg gekrönt war.
Das Problem mit dem Referrer-Spam ist nicht gerade klein. Es sollte für Google eigentlich ein leichtes sein, diese Seiten zu erkennen und direkt auf eine Blacklist zu setzen. Ach ne, auf den Spamseiten läuft ja AdSense und man verdient kräftig mit.
Vielleicht ganz hilfreich … folgendes Tool nimmt einem die manuelle Erstellung der Analytics-Filter ab: https://ppcmarketing.de/google-analytics-spam-filter.html