Wer auf seiner Webseite eine Suchfunktion hat, nutzt die eingegebenen Suchbegriffe bestimmt schon längst um herauszufinden, wonach am häufigsten gesucht wird. Nein? Dann wird es aber Zeit – eine einfache Lösung zum „Mitschneiden“ der internet Suche bietet Google Analytics.
Eine Auswertung der Suchfunktion einer Webseite lässt sich auch per Eigenbau realisieren, leichter geht es aber mit Google Analytics. Denn zu diesem Zweck bietet das Webanalyse-Tool eine eigene Funktion an, die Site-Search.
POST oder GET? Das ist hier die Frage!
Es gibt zwei Wege um einen Suchbegriff von einer Seite zur anderen zu übergeben. Wird ein Suchbegriff in ein Suchfeld geklimpert, startet die Suche traditionell mit einem Druck der Enter-Taste oder der Mauszeiger findet seinen Weg auf den Suchen-Button. Der eingegebene Suchbegriff wird nun entweder per GET oder POST an die nächste Seite übertragen. Diese empfängt den Suchebgriff, sucht und präsentiert den Suchbegriff. Aber was hat es mit GET und POST auf sich?
Die Übertragung von Formulardaten auf Webseiten kann auf zwei Arten erfolgen. Das Eingabeformular ruft nach dem Klick auf den Submit-Button eine neue URL auf und hängt den eingegebenen Suchbegriff einfach an diese mit dran. Das sähe dann so aus (WordPress):
www.deineseite.de/search.php?s=suchbegriff
Anders die Übergabe via POST, denn diese ist für den Nutzer unsichtbar. Erfolgt also nicht über die URL sondern über Servervariablen. Und was für den Nutzer nicht sichtbar ist, ist es für Analytics auch nur mit ein paar Verrenkungen.
Verrenkung Nummero 1: Die Suche auf GET umstellen
Sollte bei einer eigenen Lösung kein großes Problem sein, bei Content Management Systemen kann es schon mehr Aufwand bedeuten.
Verrenkung Nummero 2: Ein Ereignis mit dem Suchbegriff absenden
Mit ein paar Tricks lässt sich ein virtueller Seitenaufruf erzeugen, der Analytics dadurch den eingegebenen Suchbegriff sendet.
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ga('send', 'pageview', '/search_results.php?q=keyword'); |
Site Search in Analytics einrichten
Um die Site Search-Option in Google Analytics einzurichten, wird zuallererst der Namen des Suchfeldes benötigt, in das der Suchbegriff vom Nutzer eingegeben wird. Der vergebene Name des Formularfeldes ist zugleich auch die Variable mit dem Suchbegriff, die an die nächste Seite übergeben wird.
Dazu einfach die eigene Webseite aufrufen, und eine Suche durchführen. Erscheint in der URL-Leiste hinter der URL ein ?s=Suchbegriff, ist s der Name des Formularfeldes. Es lässt sich auch der Quelltext öffnen und nach der entsprechenden Stelle suchen. Alternativ lässt sich auch mit den Entwicklertools der Browser das Formularfeld markieren und der entsprechende Quelltext einsehen. So sieht das zum Beispiel in WordPress aus.
Die Site Search in Analytics lässt sich über Verwalten -> Property -> Datenansicht -> Einstellungen der Datenansicht auswählen. Werden mehrere Webseiten im Analytics-Konto verwaltet, muss natürlich die richtige Property ausgewählt werden.
Danach etwas nach unten scrollen und das Site Search-Tracking aktivieren. Bis zu fünf Suchparameter können angelegt werden, in der Regel genügt aber einer. In das Feld Suchparameter wird also der Name des Formularfeldes eingetragen: s.
Lässt sich die Suche nach Kategorien einteilen, kann optional auch dieser Wert von Analytics erfasst werden. Dafür muss der Schalter Site Search-Kategorien aktiviert und die entsprechenden Parameter mit Kommas getrennt eingegeben werden.
Sind alle Eingaben vollständig, einfach am Ende der Seite auf Speichern klicken. Ab jetzt werden alle Sucheingaben in Analytics erfasst und können ausgewertet werden.
Auswertung der Suchanfragen
Die Site Search-Daten lassen sich in Analytics unter Verhalten -> Site Search finden. Im Übersichtsfenster liefert Analytics wichtige Informationen:
- Wieviele Sitzungen eine Suche getätigt haben
- Die Anzahl der gesuchten Begriffe (einmalige Suchen)
- Seitenaufrufe je Suche
- Suchausstiege – wieviele Nutzer nach der Suche keine weitere Handlung gemacht haben
- Verfeinerungen – wieviele Nutzer erneut gesucht haben
- Zeit nach Suche – durchschnittliche Besuchszeit nach der Suche
- Suchtiefe – Anzahl der Seitenaufrufe nach einer Suche
Das sind schon allerhand Infos, die können mit den Unterpunkten Nutzung, Suchbegriffe und Seiten weiter aufgeträllert werden.
Der Menüpunkt Nutzung zeigt an, wieviele Besucher die Suche benutzt haben und wieviele nicht. Sind Ziele und Transaktionen eingerichtet, zeigt Nutzung auch, wieviele Suchen zu einer Conversion führten.
Eine geringe Nutzung der Suche könnte darauf schließen lassen, dass die Suche vom Nutzer nicht wahrgenommen wird.
Aber Obacht: wenn die Suche eine Suggest-Funktion anbietet und die vorgeschlagenen Suchergebnisse direkt auf den Artikel oder das Produkt verlinken und nicht als Suche durchgeführt werden, gelangen diese Daten natürlich auch nicht in diese Analyse hinein. In dem Fall macht es Sinn, den Klick auf das Suchfeld als Ereignis zu erfassen.
Der Punkt Suchbegriffe zeigt, wer hätte das gedacht, die gesuchten Begriffe an, die ins Suchfeld eingegeben wurden. Wer das Suchfeld vorbelegt hat mit „Hier suchen“ oder „Suchbegriff eingeben“ wird erschreckend feststellen, dass diese Vorbelegung sehr häufig gesucht wird. Die Nutzer klicken eben einfach nur auf Suchen – und gelangen so natürlich zu keinem Suchergebnis.
Aus eigener Erfahrung lässt sich da zu Tode optimieren, es tritt wenig bis keine Verbesserung ein. Sinnvoller ist es, beim Formularfeld das Attribut placeholder zu verwenden. Der hier hinterlegte Text erscheint zwar im Suchfeld, wird aber nicht als Inhalt übergeben und verschwindet beim lostippen.
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<input type="text" name="s" placeholder="Suchbegriff eingeben" /> |
Unter Seiten listet Analytics, auf welchen Seiten die meisten Suchen gestartet wurden. In der Regel sollten hier die häufigsten Einstiegsseiten sein, denn die Suchfunktion wird gern als alternative Navigation genutzt.
Mit der Site Search-Funktion lässt sich also die eigene Suchfunktion auf der Website prima auswerten und auch gute Schlüsse daraus ziehen. Zu wenig Nutzung könnte darauf hindeuten, dass die Suchfunktion vom Nutzer nicht wahrgenommen wird. Zu hohe Ausstiegsraten nach der Suche und bei vielen Suchbegriffen kann auf eine verbesserungswürdige Suchfunktion deuten.
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